Die wirkliche Geschichte in 70 Jahren

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Leseprobe, Band 3

 

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19. Mit dem Paradigmenwechsel beginnt die Zukunft des Unimog

Wenn sich die Zeiten ändern, wird es Zeit, auch Altbewährtes zu ändern. Diese Erkenntnis galt auch für den Unimog. Er musste vorausschauend den Anforderungen des Marktes folgen. Im Jahre 1996 wurde eine umfangreiche Marktuntersuchung durchgeführt, der sich eine sogenannte Produktklinik anschloss. Dazu wurden Modelle geplanter Fahrzeuge angefertigt, sogenannte Mock-up, und mit Unimog der aktuellen Serie verglichen. Händler und potentielle Kunden wurden interviewt und um ihre Meinung gebeten. Nach Auswertung der Erkenntnisse fiel im damaligen Produktbereich Unimog der Mercedes-Benz AG die Entscheidung zum Paradigmenwechsel, mit dem die Zukunft des Unimog gestaltet werden sollte.

 

Paradigmenwechsel

Das hieß, die Unimog-Idee konsequent neu zu interpretieren. Veränderte Kundenanforderungen in allen Marktsegmenten und die Marktentwicklung setzten neue Trends. Das Unterfangen, mit einer Grundkonzeption die unterschiedlichsten Anforderungen wie Gewerbe, Industrie, Kommune sowie Transport, Energiewirtschaft, Feuerwehr, Landwirtschaft und auch militärische Belange abzudecken, war nicht länger zu realisieren. Die Zeit für eine Entscheidung zum Paradigmenwechsel war reif: So erfolgte ab Mai 2000 mit der neuen Baureihe 405 und der Baureihe 437.4 (ab 2002) die Trennung zwischen dem hochgeländegängigen Unimog als Transportfahrzeug und einem professionellen Geräteträger, der bei bestimmten Anwendungen auch die Einmannbedienung ermöglichen sollte.

Die betriebswirtschaftlich sinnvolle Basis war, dass beide Baureihen 50 Prozent Gleichteile verwenden konnten. Hinzu kamen kostengünstige Teile und Komponenten aus der Großserie von Mercedes-Benz Lkw. Daraus entwickelte der Unimog-Bereich eine neue Produkt-Strategie.

 

[157] Erste Unimog Produktklinik 1995 – vom Frontlenker zum Kurzhauber

[158] Erste Designstudie eines UGN, 1997

[159] Paradigmenwechsel – aus dem geländegängigen Universalfahrzeug werden zwei geländegängige Fahrzeugtpyen für den Geräteeinsatz und den Transport

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Die Produktmerkmale der neuen Geräteträger-Generation UGN

• 3 Baureihen für zulässige Gesamtgewichte von 7,5 bis 15,5 t

• Kompakte Fahrzeugabmessungen

• 4- und 6- Zylinder-Reihenmotoren der BR 900, serienmäßig in EURO 3-Ausführung

• Schaltbare, motorunabhängige mechanische Frontzapfwelle

• Telligent-Schaltung

• Vollsynchronisiertes 8-Gang-Schaltgetriebe UG 100 mit Arbeits- und Kriechganggruppe und Nebenabtrieben

• Permanenter Allradantrieb mit sperrbarem Längsausgleich

• Differentialsperren an Vorder- und Hinterachse

• Hydrostatischer Fahrantrieb

• Rahmen mit geraden Längsträgern und integrierten Geräteanbaupunkten

• Lenkergeführte Portalachsen mit Schraubenfedern und Stabilenker

• Scheibenbremsen an allen 4 Rädern

• Wechsellenkung „Variopilot“ mittels Winkelgetriebe

• Leistungshydraulik „Vario Power“

• 4 Geräte- An- und Aufbauräume

• Kippzylinder-Schnellverriegelung für Pritschenaufbauten

• hochstellbares Kurzhauber-Fahrerhaus aus Faserverbundwerkstoffen (FVW)

• diagnosefähiges, an der Lenksäule angeordnetes Kombiinstrument

• CAN-Bus Vernetzung

• im Fahrerhaus integrierte Klimaanlage.

 

[160] Unimog Geräteträger – Produktmerkmale und Innovationen

[161] Hinterachsaufhängung des UGN mit Längs- und Stabilenker aus dem Lkw-Bereich

[162] „VarioPilot“ – innerhalb 30 Sekunden vom Linkslenker zum Rechtslenker, Mittelkonsole mit allen Bedieneinrichtungen entsprechend verschiebbar

[163] „VarioPower“ – 2-Kreis- Hydraulik als Ergänzung zur Arbeitshydraulik für Betriebsdrücke bis 300 bar. Zur Erhöhung der Nutzlast lässt sich die komplette Baueinheit inklusive des Pritschenzwischenrahmens in kurzer Zeit aus- und wieder einbauen